Unverfälscht lieben

Jason Evert

Unverfälscht lieben

Wenn du so aufgewachsen bist wie ich, hat man dir gesagt, dass Sex schlecht ist. Aber wenn du nach dem Grund fragst, hörst du so etwas wie: „Es ist einfach schlecht, also tu es nicht“ oder „Du wirst eine Krankheit bekommen oder schwanger!“ Ich bin mir sicher, dass dir klar ist, dass Sex seine Folgen hat – und die können schlimm sein, wenn sie eintreten. Aber diese Gründe sind nicht immer überzeugend. Unsere Generation hat gelernt, wie man Geschlechtskrankheiten vermeidet, aber was wir wirklich wissen wollen, ist, wie man eine Beziehung echter Liebe findet, aufbaut und erhält. Sex soll ein großartiges Geschenk sein, deshalb ist man es leicht leid, von Krankheiten und außerehelichen Schwangerschaftsquoten zu hören. Wenn du für eine andere Herangehensweise bereit bist und willst, dass das Geschenk des Sex so großartig ist, wie es sein soll, lies weiter.

„Wie finde ich Liebe?“
Jeder wünscht sich Liebe. Jeder sehnt sich danach, sich selbst einem anderen zu schenken. Wir sind für die Liebe geschaffen, und dieses Bedürfnis in uns ist so tief, dass viele lieber eine Schwangerschaft oder Geschlechtskrankheit riskieren, als ohne Liebe zu leben. Wir sind vielleicht bereit diese Risiken einzugehen, weil die Welt uns sagt, dass Sex gleich Liebe ist. Aber dann sehen wir Beziehungen, in denen Sex die Liebe zerstört hat, und wir fragen uns, was da schief gelaufen ist. Die einzige Lösung, die in der Lage ist durch diese Wunde und Verwirrung durchzubrechen, ist die Tugend, die als Keuschheit bekannt ist.

„Was ist Keuschheit?“
Keuschheit ist eine Tugend (wie Mut oder Ehrlichkeit), die sich auf die Sexualität einer Person bezieht. Es bedeutet, dass du deine sexuellen Wünsche nach den Anforderungen der wahren Liebe ordnest. Wenn du zum Beispiel einen Menschen liebst, tust du, was immer nötig ist, um ihn vor Schaden zu bewahren, und du bist bereit, heldenhafte Opfer zu bringen, um das zu tun, was das Beste für ihn ist. Keuschheit bedeutet, dass man diese Definition von Liebe nimmt und sie auf Sex anwendet. Manche denken, dass Keuschheit einfach „kein Sex“ bedeutet. Aber das ist Enthaltsamkeit: sich auf das zu konzentrieren, was man nicht tun und nicht haben kann. Keuschheit konzentriert sich auf das, was man tun kann und was man in diesem Moment haben kann: einen Lebensstil, der Freiheit, Respekt, Frieden und sogar Romantik bringt – ohne Reue. Weil Keuschheit Reinheit und Selbstbeherrschung erfordert, denken manche Menschen, sie bedeute sexuelle Unterdrückung. Das Gegenteil ist der Fall. Die Keuschheit befreit ein Paar von der egoistischen Haltung, sich gegenseitig als Objekt zu benutzen, und macht sie so fähig zu wahrer Liebe.



Anmerkung der Redaktion:

Der vorliegende Beitrag von Jason Evert ist der erste Teil einer Reihe, die regelmäßig auf dieser Website veröffentlicht wird. Wir danken Jason für die Möglichkeit seine Gedanken zum Thema Liebe und Sexualität auf Deutsch veröffentlichen zu dürfen. Die Beiträge stammen aus der Broschüre Pure Love, welche als Druckversion beim CALIX-Verlag erhältlich ist.


Der Autor

Jason Evert (*1975) ist ein katholischer Autor und Redner aus den USA. Zusammen mit seiner Frau Crystalina hat er das Chastity Project gestartet, um Teenagern und jungen Erwachsenen dabei zu helfen, herauszufinden, warum Keusch-heit sie frei macht zu lieben. Bis heute haben sie laut eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Menschen auf sechs Kontinenten erreicht.


Evert ist Bestsellerautor von mehr als fünfzehn Büchern, darunter Theologie des Leibes in einer Stunde, Geschmiedet, um zu kämpfen und How to Find Your Soulmate without Losing Your Soul. Er und seine Frau sind außerdem häufige Gäste in Radioprogrammen im ganzen Land, und ihre Fernsehauftritte umfassen MSNBC, Fox News, BBC und EWTN.

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