Studien haben gezeigt, dass im Gegensatz zu Paaren, die andere Formen der Empfängnisverhütung anwenden, die Scheidungsrate bei Paaren, die NFP* praktizieren, unter 3% liegt. (Q1) Einige argumentieren, dass dieser Zusammenhang besteht, weil Paare, die Natürliche Familienplanung anwenden, oft tief religiös sind und solche Paare weniger wahrscheinlich eine Scheidung als Lösung für Eheprobleme sehen. Daran ist zwar etwas Wahres dran, aber es gibt viele Gründe, warum die NFP Ehen stärkt, unabhängig vom Grad der religiösen Hingabe des Paares.
Erstens vertieft NFP die Intimität zwischen den Eheleuten. Wie eine Frau, die von der Empfängnisverhütung zu NFP wechselte, sagte: „Ich kenne jetzt die wahre Bedeutung des Wortes Intimität.“ (Q2) Da NFP die „Barrieren“ des empfängnisverhütenden Geschlechtsverkehrs beseitigt, wird dem Paar ein verstärktes Gefühl der Nähe vermittelt – sowohl physisch als auch psychologisch. Der All-Pro-NFL-Quarterback Philip Rivers wies darauf hin, dass Selbstbeherrschung „nicht aufhört, wenn man heiratet. Keuschheit ist immer noch Teil der Ehe“. Er und seine Frau praktizieren NFP, und er merkte an, dass „es manchmal unglaublich hart sein kann. Aber es macht uns stärker und wir lieben uns mehr. Es erlaubt einem, auf viele verschiedene Arten zu lieben. … Dieser Teil unserer Beziehung hat uns gestärkt“. (Q3) Da die NFP geplante Zeiten des Verzichts auf den ehelichen Akt beinhaltet, hilft sie den Paaren, andere Wege zu finden, ihre Zuneigung zueinander auszudrücken. Infolgedessen vertieft sich die Intimität zwischen ihnen. Selbst der Verzicht auf den Geschlechtsverkehr kann eine liebevolle Geste sein, da es für die Familie vielleicht nicht das Beste ist, zu diesem Zeitpunkt weitere Kinder zu bekommen.
Zweitens hält die Notwendigkeit der Selbstbeherrschung die Eheleute davon ab, sich gegenseitig als selbstverständlich anzusehen. Da die Eheleute dem anderen nicht ständig sexuell „zur Verfügung“ stehen, erhält die Beziehung Raum zum Atmen. Ein Ehemann sagte: „Es ist wunderbar, weil es fast die Flitterwochen immer wieder neu aufleben lässt“. (Q4) Diese Vorfreude auf den ehelichen Akt intensiviert dessen Freude. Empfängnisverhütung bietet diesen Vorteil nicht, sondern schwächt die Zurückhaltung und begünstigt und fördert die Maßlosigkeit bzw. das Sich-gehen-lassen, was das Gegenteil von sich selbst hingebender Liebe ist. Ein anderer Ehemann erklärte: „[NFP] hat mich dazu auf gerufen, meine Frau zu schätzen, anstatt mich nur nach ihr zu sehnen“. (Q5) Die Kirche schließt sich diesen Bemerkungen an, indem sie sagt, dass NFP „bei den Gatten gegenseitige Achtung und Besorgtsein füreinander [fördert und] den Eheleuten [hilft], ungezügelte Selbstsucht, die der wahren Liebe widerspricht, zu überwinden; [außerdem vermehrt] sie bei ihnen das Verantwortungsbewusstsein“. (Q6)
Drittens fördert die NFP die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Eheleuten. Im Gegensatz zu anderen Formen der Familienplanung verlangt die NFP von Mann und Frau, dass sie die Verantwortung für diesen Aspekt des Ehelebens gemeinsam tragen. Dies wiederum bietet den Eheleuten die Möglichkeit, ihre Pläne und Hoffnungen hinsichtlich der Größe ihrer Familie zu besprechen. Da NFP eine gemeinsame Anstrengung erfordert, gewinnt der Mann eine neue Wertschätzung dafür, wie der Körper seiner Frau funktioniert. Anstatt ihre Fruchtbarkeit zu unterdrücken, um sich seinen Wünschen anzupassen, passt der Ehemann, der NFP anwendet, seine sexuellen Wünsche aus Ehrfurcht vor der Art und Weise an, wie seine Frau geschaffen wurde.
Und schließlich vermeidet ein Paar, das in der Ehe Keuschheit praktiziert und die kirchliche Lehre über die Sexualität befolgt, jegliche Schuldgefühle oder Ängste, die mit dem anderen Lebensstil verbunden sind. Die Vereinigung ihres Willens mit dem Willen Gottes ermöglicht es ihnen, ihr geistliches Leben zu vertiefen und sich gegenseitig vollkommener zu lieben.
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* Anmerk. d. Übers.: NFP ist ein international gebräuchlicher Überbegriff für natürliche Methoden, um gezielt eine Schwangerschaft zu vermeiden bzw. anzustreben. Im deutschen Sprachraum ist jedoch der Begriff
„Natürliche Empfängnisregelung“ (NER)
zu bevorzugen, da die Bezeichnung „Planung“ irreführend ist. Denn letztendlich ist nicht der Mensch Herr über das Leben. Gott ist der Schöpfer und die Schaffung neuen Lebens liegt in seiner Hand; der Mensch kann „lediglich“ zum Mitschöpfer von neuem Leben werden.
Q1: Vgl. Mercedes Arzú Wilson, „The Practice of Natural Family Planning Versus the Use of Artificial Birth Control: Family, Sexual, and Moral Issues,“ Catholic Social Science Review
7 (November 2002); Couple to Couple League, „What’s Wrong with Contraception?“
Q2: Nona Aguilar, No-Pill No-Risk Birth Control
(New York: Rawson & Wade, 1980), 102.
Q3: Cyril Jones-Kellett, „Charger Quarterback Lends Voice to Chastity Conference,“ The Southern Cross
(21. Juni 2007), 11.
Q4: Charlotte Hays, „Solving the Puzzle of Natural Family Planning,“ Crisis, Dezember 2001, 15
Q5: Faithful to Each Other For Ever: A Catholic Handbook of Pastoral Help for Marriage Preparation (Washington D.C.: United States Catholic Conference, 1989), 46.
Q6: Humanae Vitae
21.