Auserwählt

Johannes Wieczorek

Auserwählt

Der Mensch – Berufen zum Göttlichen
Die weltweit bekannte Jesus-Serie „The Chosen“ ist mit über 400 Millionen Zuschauer die erfolgreichste ihrer Art. Besonders beeindruckend ist dabei die Botschaft, die über allem steht. Denn die Serie will Jesus durch die Augen derer zeigen, die ihm begegnet sind. 

Die Darstellung Jesu überzeugt vor allem darin, einen neuen Blick auf seine Person zu werfen. Das Christentum spricht von Jesus als wahrem Gott und wahrem Menschen. Und was das bedeutet, wird anschaulich dargestellt – in einer Person, die mitlacht, tanzt, weint und den Menschen hilft und sie heilt. Er, der ganz Gott ist, wird menschlich, und ermöglicht so auch den Menschen wieder neu den Eintritt ins Göttliche.

Du bist auserwählt
Was hat das nun alles mit der Theologie des Leibes zu tun? Gott ist Liebe, heißt es im ersten Johannesbrief. Wenn die Kirche von Dreifaltigkeit spricht, heißt es, dass diese drei göttlichen Personen einen ewigen Liebesaustausch und eine Gemeinschaft bilden. Die Beziehung zwischen Gottvater und Sohn wird Person im Heiligen Geist. 

Gott hat den Menschen als sein Abbild geschaffen. Somit ist der Mensch eben zu dieser Liebesgemeinschaft mit Gott und den Menschen berufen. Papst Johannes Paul II. spricht in diesem Zusammenhang von der communio personarum – also der personalen Gemeinschaft, auf die der Mensch hin geschaffen ist und nach der er sich in seinem Innersten sehnt. 

In seiner ersten Enzyklika „Deus caritas est“ schrieb Benedikt XVI.: „Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt.“ Das Christentum ist mehr als Ethik und Moral. Es geht nicht um Verbote und Gesetze, die man halten muss, um ein guter Menschen zu sein. Das Christentum ist Begegnung mit Gott. Es ist Begegnung mit der Liebe, die dich geschaffen und gewollt hat – die dich liebt. Somit wächst die Liebesfähigkeit des Menschen in dem Maß, in dem er sich von Gott her als Person angenommen und geliebt weiß. 

„The Chosen“ zeigt zum einen Jesus als den Erwählten. Er, der den Menschen wieder mit Gott versöhnt. Er, der Mittler zwischen Gott und den Menschen ist. Gleichzeitig zeigt die Serie aber auch die vielen Berufungsgeschichten der Menschen, die Christus begegnen. Diese Begegnung ließ und lässt den Menschen nicht kalt. Sie kann Ausganspunkt eines neuen Lebens sein. Sie kann den Menschen befähigen sich im besten Sinne selbst zu überschreiten.

Wer ist der Mensch?
Schon 1969 schreibt Karol Wojtyła (der spätere Papst Johannes Paul II.) in seinem philosophischen Hauptwerk „Person und Tat“, es sei aus dem Staunen vor dem Menschen geboren“. Im Werk geht es darum, die menschliche Wirklichkeit in ihrem wesentlichen Punkt zu berühren – in dem Punkt, auf den die Erfahrungen des Menschen hinweist“ . Und doch steht für Wojtyła fest: Die Anthropologie ist verwurzelt in der Christologie. Allein Christus offenbart mit seinem Menschsein das Geheimnis des Menschen bis zum Grunde. [...] Den ‚Schlüssel‘ zu einem Verstehen seiner selbst findet der Mensch in der Betrachtung des göttlichen Prototyps, des inkarnierten WORTES, des ewigen Sohnes des Vaters.“ Aus diesem Verständnis heraus, lässt sich auch die Dimension und die Tiefe der Worte Johannes Pauls II. zu Beginn seines Pontifikates im Jahre 1978 erkennen. Denn, auch wenn sie vor Jahrzehnten ausgesprochen wurden, haben sie nicht an Strahlkraft für den Menschen heute verloren: 

„Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus! [...] Habt keine Angst! Christus weiß, 
‚was im Innern des Menschen ist‘. Er allein weiß es! Heute weiß der Mensch oft nicht, was er in seinem Innern, in der Tiefe seiner Seele, seines Herzens trägt. Er ist deshalb oft im Ungewissen über den Sinn seines Lebens auf dieser Erde. Er ist vom Zweifel befallen, der dann in Verzweiflung umschlägt. Erlaubt also [...] Christus, zum Menschen zu sprechen! Nur er hat Worte des Lebens!“
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